"Bachs Platz" Markt 16

KlangRaum Bach Benefizkonzert für eine BachWelt Weimar

Wolfgang Brunner & Anders Muskens – Hammerflügel

HAPPY BIRTHPLACE!

Die Weimarer „Clavier-Pioniere“:

Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emmanuel Bach

 


HINWEIS:

Die Benefizkonzerte „Klangraum BACH“ im Rahmen des Festivals verdanken wir unseren KünstlerInnen, die ohne Honorar auftreten. Sie geben damit ein starkes und unüberhörbares Statement ab: Wir spielen mit Herzblut und Verstand für die Entwicklung der BachWelt Weimar am einzig authentischen Wohnort!

Unser herzlichster Dank an alle Mitwirkenden!


Programm

Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) 

Sonate A-Dur Wq 55/4; 4. Sonate aus der 1. Sammlung „für Kenner und Liebhaber“ ( Leipzig 1779)

 

Carl Philipp Emanuel Bach (1714 - 1788) 

Rondo c-moll Wq 59/5; aus der 5. Sammlung "für Kenner und Liebhaber" 1785

Wilhelm Friedemann Bach (1710 – 1784)

Polonoisen Falck 12 (teilweise vermutlich ca 1765)

 

Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1787)
Sonate in e-Moll, Wq. 59/1 (1784)
Presto - Adagio - Andantino


Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
Fantasia in e-Moll, F.21 (n.d.)

 

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)

Sonate D-Dur für zwei Klaviere KV 448 (1781)


Erläuterungen zum Programm

Ja- genau an dieser Stelle stand die Wiege der beiden berühmtesten Bach-Söhne: Wilhelm Friedemann, * 22.11.1710 und Carl Philipp Emanuel * 8.3.1714. Beide hochbegabt – und zugleich von unterschiedlichster Wesensart. C.P.E. Bach jedenfalls ist mit Sicherheit der bis heute berühmteste geborene Weimarer!

 

Der Erstgeborene Sohn Wilhelm Friedemann, vom Vater liebevoll „Friede“ genannt, bleibt zeitlebens ein Charakter, der aneckt, dem „ein sonderbares Betragen“ attestiert wird. Eigensinn – oder ein freier Geist, der die Fesseln des Absolutismus rigoros sprengen will? Viele kompromisslose, ja brüskierend-unverständliche Lebensentscheidungen führen ihn schließlich trotz höchster Anerkennung seiner Kunst zu fortwährender Geldnot, mit 74 Jahren stirbt Wilhelm Friedemann in Armut. „Deutschland hat an ihm seinen ersten Orgelspieler und die musikalische Welt überhaupt einen Mann verloren, dessen Verlust unersetzlich ist“ vermerkt der Nachruf.

 

Seine Musik jedoch lässt bis heute aufhorchen: Souverän in der traditionellen Schreibart des Vaters, geübt im neuen „galanten“ Stil des erwachenden Bürgertums, innerlich beseelt von seiner leidenschaftlich-individuellen, improvisatorischen Schreibart; ob in den gefühlsstarken Cembalo-Solofantasien, als Pionier der Gattung „Clavier-Konzert“, in festlichen Kantaten oder- seiner Zeit weit voraus- in seinen romantisch-verträumten Polonaisen- dieser unterschätzte Komponist zeigt sich konsequent als veritabler Sohn des „unsterblichen Sebastians“.

 

Geradezu konträr der Lebensweg des jüngeren Bruders Carl Philipp Emanuel, der – obwohl er selbst sich einen Melancolicus nennt – auf der Sonnenseite des Lebens steht. Bereits in jungen Jahren etabliert er sich als Protagonist der aufkommenden bürgerlichen Musikkultur und wird so zum (nach Martin Geck) „vielleicht ersten Musiker (…), der eine bedeutende Rolle in Künstler-, Literaten- und Theologenkreisen spielte.“

 

Als Komponist findet er seinen Stil, der sich klar abgrenzt, sowohl zur barocken Musiksprache des Vaters als auch zum modernen italienischen Geschmack, in dem sein Halbbruder Johann Christian in London brilliert. Sein Anspruch ist hoch: Er will die Claviermusik zum Paradigma einer instrumentalen Sprache machen, sie soll sich den Zuhörern als rein instrumentale Seelensprache ohne Worte bis ins Detail erschließen. Dafür verlangt er seinen Interpreten eine Mange ab: Komplizierte Rhythmen, Kontraste, Virtuosität oder spontane, bizarre Wendungen und eine exzentrische Gestik zählen zu seinen Markenzeichen. Eine enorm komplexe musikalische Sprache- deren Sinn sich jedoch erschließt, wenn man sich klar macht, dass Carl Philipp quasi damit experimentiert, Gedanken und Gefühle nicht nur auszudrücken, sondern quasi „simultan“ in Töne zu übersetzen!

Carl Philipp Emanuel stirbt nach einer ebenso erfolgreichen wie vielgestaltigen Karriere als Cembalist am Hof Friedrichs des Großen, einer der berühmtesten Clavieristen Europas, als Komponist von über 1000 separaten Werken sowie Nachfolger seines Taufpaten Georg Philipp Telemann auf dem Posten des städtischen Musikdirektors sowie als erfolgreicher Verleger und Konzertveranstalter hoch geehrt am 14. Dezember 1788 in Hamburg.

 

Die Geschichte dieser beiden genialen und so unterschiedlichen Bach-Brüder ist eine der vielen, die in der zukünftigen BachWelt Weimar zu erzählen sein wird. Bis dahin bemüht sich Bach in Weimar liebevoll und geduldig, dem Mangel an Präsentation (auch) dieser prächtigen musikalischen Facette Weimars so gut es geht, abzuhelfen…!

 


Künstlerbiographien

Anders Muskens (geb. 1993) ist ein kanadischer Fortepianist, Cembalist und Ensembleleiter, der sich auf historische Tasteninstrumente und Musikwissenschaft spezialisiert hat. Er tritt in ganz Europa und Nordamerika auf und ist bekannt für seine Interpretationen von Musik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Er studierte Fortepiano am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei Bart van Oort und Petra Somlai und promoviert derzeit in Musikwissenschaft an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seine Forschungsarbeit befasst sich mit rhetorischem Schauspiel und frühmodernen Theaterpraktiken in der Musikaufführung. Muskens ist Gründer und Leiter des Das Neue Mannheimer Orchester, das sich der Wiederbelebung der Musik des Mannheimer Hoforchesters verschrieben hat. Das Ensemble trat bei großen Festivals wie den Schwetzinger SWR Festspielen auf und nahm für Etcetera Records und Naxos auf. Zu seinen Solo- und Ensembleprojekten gehören "Army of Generals" und “Beethoven’s Forgotten Piano Concerto" (2024). Er trat im Concertgebouw Amsterdam, beim Utrecht Early Music Festival und in der Salle Bourgie auf. Seine Beethoven-Interpretationen wurden als „nicht nur vital und spannend, sondern auch neu und revolutionär“ (Early Music America) beschrieben, während sein Walldorfer Recital „ein wahres Feuerwerk der Klänge entfachte“ (Stadt Walldorf Review). Seine Diskografie umfasst "Beethoven: Waldstein & Appassionata Sonatas" (2023), “Vogler: Travel Souvenirs for Keyboard" (2025) und "Louise Farrenc: Complete Works for Violin and Fortepiano" (2023). Er gewann den ersten Preis beim Early Music Young Ensemble Competition (London, 2018) und den Sir James Lougheed Award of Distinction (2024). Er wird von der Sonus Artist Agency vertreten.

Zur Künstlerhomepage >>>>> https://www.andersmuskens.com

 

Wolfgang Brunner gastiert seit Internationalen Wettbewerbserfolgen für Cembalo und Hammerflügel regelmäßig bei allen bedeutenden europäischen Festivals. 1985 bis 2024 unterrichtete er u.a. an der Universität Mozarteum Salzburg. Veröffentlichungen im Bereich Historischer Tanzforschung (u.a. MGG-Artikel), zur historischer und pädagogischer Improvisationspraxis, außerdem bisher ca. 70 CD’s mit seinem Barock-Ensemble "Salzburger Hofmusik" und solistisch, darunter viele Ersteinspielungen vom Frühbarock bis Carl Orff, die mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden.


EINTRITT FREI!

Dank unserer Benefiz-KünstlerInnen!



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